Die Perlen und ihre Geschichte

Die Geschichte der Perlen - ein kleiner Ausflug

Die Perle ist ein faszinierendes Geschenk der Natur, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft auf die Menschen verloren hat. Quer durch die Jahrhunderte wurden Perlen als Schmuckstücke und Prestigeobjekte geschätzt. Ihr anmutender Schimmer und ihr innerer Schein, der elegant und mystisch wirkt, begeisterten bereits die Menschen in der Jungsteinzeit. Schon im Frühneolithikum wurden sie als Schmuck verwendet. Die älteste bekannte Perle wurde in einem Grab aus dem Frühneolithikum (5700 bis 5600 v. Chr.) gefunden. Aus dem "Geschichtsbuch von Shu King" stammen die ersten schriftlichen Erwähnungen aus der Frühzeit (2206 v. Ch.). Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurden Perlen von den Ägyptern verwendet und zu Perlenketten und Ohrschmuck verarbeitet. Ebenso sind ägyptische Perlmutt-Verzierungen bekannt, die auf 4200 v. Chr. datiert werden können. Auch im Altertum wurden Perlen verehrt. Die islamische Symbolik verband sie zu der Zeit mit Jungfräulichkeit, kurdische Mystiker setzten sie Embryonen gleich und Römer bezeichneten ihre Geliebten mit dem griechischen Namen Margarita, was übersetzt Perle bedeutet.

Perlenketten im Römischen Reich

Auch das Römische Reich war von Perlen fasziniert. Schon Plinius und Tacitus berichteten über die Flussperle. Sueton, der Sekretär Kaiser Hadrians, schreibt in einer seiner Geschichten, dass britische Perlen Gaius Julius Cäsar zum Englandfeldzug bewogen. Über Kleopatra wird berichtet, dass sie die beiden größten Exemplare der Welt besessen hätte. Nach den Überlieferungen von Plinius soll sie mit ihrem Geliebten Marcus Antonius einen Wettstreit darüber ausgefochten haben, wer das prunkvollere Bankett veranstalten könne. Kleopatra soll dafür eine der zwei Perlen, die sie als Ohrschmuck trug, in Essig aufgelöst und getrunken haben, wodurch sie den Wettstreit gewonnen haben soll. Was hätte es schon Prunkvolleres geben können, als ein Perlenbankett? Die zweite Perle wurde angeblich nach der Niederlage Kleopatras auseinandergeschnitten und im Pantheon als Ohrgehänge der Venus-Statue verwendet.

Perlen im antiken Griechenland & im Mittelalter

Der erste griechische Schriftsteller, der über Perlenketten berichtete, war Theophrast. Der Schüler des Aristoteles beschrieb in seinem "Buch über die Steine" kostbare Halsbänder aus Perlen. Nachdem Krösus besiegt worden war, wurden Perlenketten unter den Bewohnern von Medien und Persien so beliebt, dass sie sie mehr als Goldschmuck schätzten. Im Mittelalter galten Perlen als Symbol der Liebe zu Gott, schließlich wurden sie bereits im Neuen Testament erwähnt, was zu dieser Zeit an Bedeutung für die Kirche gewann. "Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas." heißt es in der Offenbarung des Johannes. Christliche Herrscher setzten sie deshalb als Zeichen ihrer Macht ein. Im Mittelalter stammten Perlenketten hauptsächlich von der Flussperlmuschel. Diese Muscheln waren durch strenge Strafandrohungen geschützt und wurden gezielt angesiedelt. So waren vor 300 Jahren Perlmuschelbänke mit hunderten Tieren pro Quadratmeter bekannt, aber das Recht zur Perlensuche erlosch 1794 mit dem Einmarsch der Franzosen.

Geschichte der Perlen im 16., 17. & 18. Jahrhundert

Eine der berühmtesten Perlen der Welt, "La Peregrina", wurde im 16. Jahrhundert in Panama gefunden. Nachdem sie im Besitz der spanischen Krone war, schenkte sie Prinz Phillip II. von Spanien Maria Tudor, der damaligen Königin von England. Die Perle war später unter anderem im Besitz von Napoleon III und Königin Viktoria. 1969 ersteigerte sie Richard Burton als Valentinsgeschenk für Elizabeth Taylor und die Perlenkette mit "La Peregrina" wurde im Dezember 2011 für 9,51 Mio. Euro wieder versteigert.

Im 16. Jahrhundert begann auch die Perlenfischerei in Sachsen. Dabei ist bekannt, dass zwischen 1719 und 1879 über 22.000 Perlen gefunden und zu Ohrringen, Armbändern und Perlenketten verarbeitet wurden. Im 17. Jahrhundert gelang es dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné, runde Perlen zu züchten. Dafür platzierte er einen an einem Silberdraht befestigten Kern in einer Malermuschel (Unio pictorum). Er verkaufte das Patent, wobei das Verfahren so gut wie nie eingesetzt worden ist. In Dresden ist eine Perlenkette ausgestellt, die auf das Jahr 1734 zurückgeht. Perlenketten aus Flussperlen finden sich unter anderem in der Münchner Schatzkammer der Residenz, in der Schatzkammer Altötting und im Bayerischen Nationalmuseum.

Eine exklusive Perle im 18. Jahrhundert ist die La Regente. Diese schenkte Napoleon I anlässlich der Geburt seines Sohnes seiner zweiten Frau Marie-Louise von Österreich. Nachdem sie unter anderem 1887 zum französischen Kronschatz gehörte, wurde sie 2005 um 2,1 Mio. Euro verkauft.

Perlen im 19. Jahrhundert bis heute

Seit 1845 wird die Tahiti-Perle in Französisch-Polynesien gewonnen. Berühmtheit erlangte sie durch Kaiserin Eugenie, der Ehefrau Napoleons III. Da die bekannten Perlenauster-Bestände sowohl im Roten Meer, als auch im Persischen Golf und in der Karibik bereits nahezu erschöpft waren, begannen Europäer und Amerikaner mit dem Import der Tahiti-Perlen. 1880 waren auch die Naturperlenstämme in Tahiti weitestgehend abgeerntet. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden die Tahiti-Perlen gezüchtet.

Im Jahr 1865 wurde vom Deutsch-Amerikaner Julius Kröhl das erste funktionsfähige U-Boot der Welt gebaut. Der Geldgeber war William Henry Tiffany, dessen Bruder das Schmuckunternehmen Tiffany & Co. gründete. Die "Sub Marine Explorer" hatte auf seiner Unterseite Luken, damit die Besatzung Perlmuscheln direkt vom Meeresboden aufsammeln konnte.

1913 erforschte der Zoologe Friedrich Alverdes, wie Perlen entstehen. Dabei wies er nach, dass Perlen im Bindegewebe der Muschel durch eine Verlagerung von Epithelzellen wachsen. In den 1920er Jahren schaffte es Kokichi Mikimoto erstmals, vollrunde Perlen zu züchten und revolutionierte damit den Perlenmarkt. Das Verfahren war so erfolgreich, dass es sich bis heute etabliert hat.

Anfang der 1960er Jahre kamen die ersten kernlosen Süßwasserperlen aus Muschelfarmen auf den Markt. Obwohl es scheinbar einfach ist, Perlen zu züchten, sind sie immer noch äußerst selten und wertvoll. Dabei müssen zuerst die Muscheln mindestens zwei Jahre überleben und nur in jeder dritten mit einem Implantat behandelten Muschel entwickelt sich eine Perle. Von diesen Perlen wiederum sind nur 10 % für Perlenketten brauchbar. 3 % davon sind perfekt rund und nur 0,5 % weisen die höchste Qualitätsstufe auf. Dank der Möglichkeit, Perlen zu züchten, sind Perlenketten, Perlenarmbänder und Perlenohrringe erschwinglich geworden. Obwohl Perlenketten seit über 5000 Jahren als Schmuck begehrt sind, haben sie nichts von ihrer Faszination verloren und sind immer noch ein Symbol für Liebe, Luxus und Schönheit.

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